Ausstellung der besonderen Art
Alois Hauser, Galerist zum Elephanten, Zurzach 2004
Carmen Cabert Steiner hat ein zutiefst ambivalentes Verhältnis zur Religion. Aggressiv reagiert sie auf die Institution Kirche, wo diese zum Instrument der Macht und Unterdrückung wird. Gleichzeitig fühlt sich die Künstlerin mit jeglicher Form von Spiritualität verbunden.
In Brockenhäusern und auf Flohmärkten hat sie abgegriffene Bibeln für wenig Geld zusammengekauft, als künstlerisches Gebrauchsmaterial, aber auch zur Lektüre. Sie durchforschte Bibeltexte, vornehmlich aus dem alten Testament. Sie ging zurück auf die «Könige», auf die Verheissungen, führte sich die Psalmen, vor allem aber den geradezu erotischen Text des Hohen Liedes zu Gemüte und versuchte diesen gestaltend zu verarbeiten. Nach eigenen Worten wusch, knetete und klebte sie, strich weg und übermalte was ihr nicht passte. In langen Prozessen kristallisierte sie aus den Bibeln ihre persönliche Essenz heraus. Nach ausdauernder, harter Arbeit - auch einer Auseinandersetzung mit sich selber - hat sie es geschafft, und es eröffnete sich ihr ein neuer «Kreis». So nahm das Projekt «Der achte Tag» Gestalt an.
Dieser Werkzyklus, der sich jetzt vor Ihnen vielgestaltig ausbreitet, kann Sie, falls Sie möchten und Sie sich Zeit dazu nehmen, zu ähnlichen Erlebnissen und Offenbarungen führen, wie die Künstlerin sie erfahren durfte. Wenn ein Mensch zur Einsicht gelangt, dass er nicht immer weiter suchen muss, sondern dass er mitunter auch fündig wird und die Dinge im rechten Moment einfach da sind, man sie nur zu nehmen braucht, dann ist ihm ganz Besonderes zuteil geworden. Suchet und Ihr werdet finden!
Carmen Cabert suchte und fand: Der achte Tag.