Bilder verbrennen und streicheln
Bernhard Schneider,Anzeiger Affoltern a.A. 04.11.2011
Die „ Aschebilder“ sind aus Bildern entstanden, die Carmen Cabert aus verschiedenen Gründen verbrannt und aus der Asche zu neuen Bildern umgearbeitet hat. Feuer ist auch für weitere Werke die Grundlage: Wenn Carmen Cabert an einer ihrer zahlreichen Feuerstellen ein grosses Feuer anfacht, rettet sie angebrannte Holzstücke, welche die gewünschte Form haben, bemalt sie mit Acrylfarben und haucht ihnen so neues Leben ein.
Das neuste Projekt von Carmen Cabert heisst Mensa: Auf einem Tisch stehen 13 Teller. An der Tafel sitzen nicht die zwölf Apostel und Jesus, sondern auf jedem Teller befindet sich ein Kunstwerk der Malerin: „ Es sind meine Freunde“. 13 Tische sind geplant, und zu jedem möchte sie sich von einem Autor Texte wünschen. Regula Zellweger hat sie zum Betexten des ersten Tisches eingeladen. daraus ist die Ausstellung Bildsprache-Sprachbilder entstanden.
Die ausgestellten Bilder entstammen den Zyklen Weisse Flecken, Aschebilder, Michelangelo und Mensa. So vielfältig wie die Zyklen sind die Texte: mal ernst, mal witzig, mal kurz, mal lang. Das „Zornröschen“ ist ein Märchen von Regula Zellweger zu „ Mensa“, dem Tisch mit den 13 Tellern, in dem Sophie, die ungeladene13. Fee, in den Festsaal platzt. es kommt zum Schluss: Feen sind mit ihren Wunscherfüllungen oft keine weisen Frauen.“
Kennen gelernt haben sich Carmen Cabert und Regula Zellweger anlässlich eines Artikels für den Anzeiger: „Ich bin nicht Kunstkritikerin, mich interessieren Menschen“, erläutert die Journalistin, „deshalb nehme ich mir viel Zeit für die Interviews-und so entstehen manchmal Beziehungen“.
Carmen Cabert arbeitet chaotisch, wie sie erzählt. Sie ist immer an mehreren Projekten gleichzeitig. Der Kontrast zwischen den Weissen Flecken, die im Wald bei Bonstetten zu sehen sind, und den von Michelangelo, „meinem virtuellen Geliebten“, inspirierten, plastischen Bildern bringt eine besondere Spannung in die Ausstellung.