Weisse Flecken machen den Wald zur Kunst
Helene Arnet, Tages Anzeiger Zürich 17.5.08
„Ewiger Schnee“, ist der spontane Gedanke, der beim Anblick der weissen Flecken im bewaldeten Hirschenbachtobel für Irritation sorgt. Dann wird dem Spaziergänger poetisch zu Mute: Zwischen den Bäumen schimmern grosse Glühwürmchen oder fluoreszierende Pilze. Wo er hinschaut, tauchen neue auf und bringen das saftige Grün der Bäume stärker zum Leuchten. Die weissen Flecken sind Baumstrünke, deren Schnittfläche bemalt wurden. Sie zeugen von den jüngsten zahlreichen Ausforstungen und wirken auf Grund der Verfremdung auch wie Wunden, die dem Wald geschlagen wurden. Das Waldstück zwischen Bonstetten und Islisberg ist zur Leinwand geworden, welche von der Bonstetter Künstlerin Carmen Cabert Steiner bemalt wurde: Sie hat 66 Baumstrünke mit biologisch abbaubarer Farbe bemalt und so ein vielschichtiges Werk geschaffen. Man schaut dorthin, wo man sonst darüber hinwegschaut, und man sieht vor lauter fehlenden Bäumen den Wald besser.